Meist handelt es sich um eine harmlose, bis zu einem gewissen Grad physiologische d.h. natürliche, nicht krankhafte Fußfehlstellung im Kleinkindes- und Kindesalter mit verstärkter Valgusstellung des Fersenbeins (Knickfuß) und Abflachung der medialen Fußwölbung (Senkfuß). Oft auch Abweichung des Vorfußes in Abduktion. Die Grenzen zum Krankhaften sind fließend.
Ursachen:
Beim Kleinkind besteht eine verstärkte Valgusstellung der Ferse sowie physiologisch verstärkte Genua valga (X- Beine)
Im Laufe des Wachstums verlieren sich diese Fehlstellungen.
Es handelt sich bei ausgeprägten Befunden um eine komplexe Deformität des Fußes in allen 3 Ebenen: Valgus des Rückfusses, Supination des Vorfußes. Dorsalflexion des Talus und Kalkaneus.
Kommt es im Laufe des Wachstums nicht zu einer Aufrichtung des Fußes kann ein jugendlicher Knick- Senk- Fuß / Knick- Plat- Fuß entstehen.
Sollten Sie sich unklar sein, ob es sich schon um eine krankhafte Ausprägung handelt, vereinbaren Sie einen Termin beim Orthopäden.
Während der kindliche Knick-Platt-Fuß physioloisch ist und im Rahmen der kindlichen Entwicklung auftritt und später auch wieder verschwindet, kommt es bei einigen Kindern im Jugendalter zur bleibenden Fehlstellung. Dabei nimmt das Ausmaß der Abknickung der Ferse z.T. extreme Werte an, der Jugendliche kann den Fuß im Zehenspitzenstand nur unvollständig oder erst endgradig aufrichten und vor allem kommt es bei längerem Stehen und Laufen zu Schmerzen.
In der Regel ist eine Einlagenversorgung nicht wirksam!
Außerdem wirken die Einlagen nur im Stand. Selbständige Fußgymnastik wird nur in begrenztem Maße vom Jugendlichen ausgeführt und auch spezielle Physiotherapien wie der „Kurze Fuß nach Janda“ sind nur teilweise in der Lage, die Fehlstellung komplett zu korrigieren.
Bei zunehmder Beschwerdesymptomatik und Zunahme der Fehlstellung und der Beschwerden wurde nur die Alternative in der operativen Versorgung gesehen.
Alternativ zu einer knöchernen Korrektur und Gelenkversteifung bei Schmerzen im jungen Erwachsenenalter kann die Fußstellung durch eine extraartikuläre Arthrorise (z.B. mit einem MBA-Implantat) des Sinus tarsi im frühen Jugendalter ausreichend aufgerichtet werden. Dabei wird eine 8-12 mm dicke Titanschraube in einem minimal-invasiven Eingriff von der Außenseite des Fußes in den Raum zwischen Fersen- und Sprungbein eingebracht. Die Gelenkflächen des Subtalargelenkes werden nicht tangiert. Dadurch wird das weitere Abknicken des Fersenbeines nach außen verhindert. Die Operation wird zwischen dem 10. und maximal bis zum 13. Lebensjahr bei entspechenden Befund und Symptomatik durchgeführt.
Nach dem Eingriff und einer kurzzeitigen Ruhigstellung ist der Fuß voll belastungsfähig, also auch für Sport u.a. Freizeitaktivitäten. Es wird erwartet, daß die in Fehlstellung stehenden Gelenkflächen durch die Korrektur der Arthrorise im weiteren Wachstumsverlauf in die Normalstellung kommen und dadurch der Fuß stabil bleibt. Auch nach Entfernung des Titanimplantates nach ca. 2 Jahren bzw. nach Wachstumsabschluß ist keine Verschlechterung der Fußstellung zu befürchten.
Bei den bisher operierten Jugendlichen zeigte sich im Mittel eine Aufrichtung der Fehlstellung zwischen 30 und 50%, eine volle Belastungsfähigkeit und eine gute Funktion des Fußes. Die Operation wird beim schmerzhaften jugendlichen Knick-Senk-Fuß und Versagen der konservativen Therapie empfohlen.