Der aufrechte Gang des Menschen ist eine Entwicklung der Evolution, die allein dem Menschen vorbehalten ist. Durch eine harmonische und perfekte Abstimmung der Füße mit den Bewegungen der Beine, des Beckens, der Wirbelsäule, des Schultergürtels und der Arme ist eine nahezu verschleißfreie und nur wenig ermüdende Fortbewegung möglich.
Der Fuß stellt somit die wichtigste Verbindungsstelle zwischen Körper und Umwelt dar.
Um diese Aufgaben perfekt erledigen zu können sind die Füße mit zahlreichen Sinnesorganen und Nervenendigungen (sogenannte Propriozeptoren) ausgestattet, die in einem komplizierten Steuer- und Regelungsmechanismus die Bewegungen des Körpers auf den Ablauf beim Gehen einstellen und steuern.
Allum, J. H. C., et al :Proprioceptive control of posture: a review of new concepts. Gait and Posture 8, S. 214-242. (1998)
Diese Steuerungsmechanismen führen z.B. dazu, daß bei plötzlichen Belastungsänderungen Verletzungen vermieden werden. Das Umknicken im Sprunggelenk ist ein Beispiel hierfür. Bei gut funktionierenden Gelenksensoren erkennt der Körper sehr früh, wenn das Gelenk beginnt umzuknicken. Ein Reflex spannt sofort die Muskulatur an, die das Gelenk stabilisiert und eine Verletzung des Fusses verhindert. Durch gezieltes Training kann die Aktivität der Muskeln und der Steuerungskreise trainiert werden.
R. Reer, J. Jerosch: Proprioception of the ankle joint. In: M. Nyska, G. Mann (Editors): The unstable ankle. Champaign, Illinois, USA: Human Kinetics, S.36-51
(2002)
Auch zum Einnehmen einer gesunden, sowohl stabilen als auch elastischen Körperhaltung beim Gehen müssen diese Regelkreise und das Zusammenspiel des gesamten Bewegungsapparates gut trainiert und eingespielt sein. Jede Störung führt dazu, daß die Bewegungsabläufe unökonomisch, unkoordiniert und somit vermehrt Kräfte zehrend sind. Zum eine führt dies zur schnelleren Ermüdung der Muskulatur, zum anderen zu Überlastungen des Halte- und Bewegungsapparates (insbesondere der Bänder und des Knorpels der Gelenke der Extremitäten und der Wirbelsäule, als auch der Bandscheiben der Wirbelsäule)
Recknagel, S. u. Witte, H.: Bewegungen des Beckens und der Wirbelsäule bei stoßartiger Krafteinleitung über die Beine. Z. Orthop. 134: 214-218 (1996)
Über das obere Sprunggelenk ist der Fuß mit dem Unterschenkel verbunden und wirkt so auf die Gesamtstatik des Körpers. Von der Stellung des Fußes hängt die Haltung des Unterschenkels ab und somit auch, wie die Kniescheibe und der Oberschenkel zueinander stehen. Über das Hüftgelenk wirkt die Fußstellung somit bis auf die Becken- und Wirbelsäulenhaltung.
Die Form und Krümmung der Fußgewölbe, Längsgewölbe einerseits und Quergewölbe andererseits, erlaubt es, sich den unterschiedlichen Beschaffenheiten des Untergrundes anzupassen und darüber hinaus dynamische Belastungen bei jedem Schritt abzudämpfen und den Fuß und damit den Körper zu stabilisieren.
Deformierungen des Fußes oder Störungen der komplexen Regelkreise führen somit zu Störungen der stabilen als auch elastischen Körperhaltung beim Gehen. Überbelastungen, Fehlhaltungen, Haltungsverfall, Verschleiß und Schmerzen sind die Folge.
Durch eine ganzheitliche Betrachtung des Bewegungsapparates als Funktionseinheit können Beschwerden oft auf Ursachen wie Fußdeformierungen und Gangstörungen zurückgeführt werden.
Hierbei ist eine genaue Diagnostik der Fußform, des Ganges, der Haltung und der gesamten Körpererscheinung notwendig.
Störungen, die ihren Ausgang von Fehlfunktionen und Störungen der Fußbalance haben, können zu manigfaltigen Beschwerden und Erkrankungen führen wie: